Gulaschsuppe (Gilyâsleves) ist nicht gleich Gulaschsuppe!
Gulasch (Gulyas) entspricht am ehesten dem, was wir eine "Gulaschsuppe" nennen: ein stark fleischlastiges Gericht in Form einer gebundenen Suppe mit Rindfleischstücken.
Gulyasleves (aus den ungarischen Wörtern für "Hirte" oder "Hirtengericht" und "Suppe") dagegen hat nichts mit einem Eintopf und auch nichts mit unserer Gulaschsuppe zu tun. Es ist eine klare Rindfleischsuppe, ggf. mit Fleischeinlage; am ehesten mit unseren stark reduzierten und geklärten Essenzen zu vergleichen, und gehört damit - anders als Gulasch (Gulyas) und Pörkelt - eher in die gehobene Küche.
Pörkelt dagegen (übrigens mein ganz persönlicher Favorit) ist ein Eintopf aus sehr vielen Gemüsesorten, Gewürzen und Schmorfleisch. Traditionell wird immer behauptet, dass es sieben Gemüsesorten und sieben Gewürze sowie eine Mischung aus unterschiedlichem Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) sein sollte.
Welche Tiere als Fleischlieferanten bei den drei Gerichten dienen sowie über die unterschiedlichen Zubereitungsarten kann man trefflich streiten ? das ist nicht anders als bei allen Gerichten mit langer Tradition (etwa Bouillabaisse, Cotriade, Grüne Soße ...).
Aber die begriffliche Trennung zwischen "Gebundene Suppe mit Fleischeinlage", "Gemüse-Fleisch-Eintopf" und "Klare Suppe" ist grundlegend.
Alle anderen Unterscheidungen (Székely Gulyasch [fälschlich dt. meist: ?Szegediner' G.], Karlsbader G., Wiener G., Znaimer G., Debrecziner G., Sahnegulasch, Fiakergulasch, Herrengulasch, Kaisergulasch vs. Bauerngulasch, Zigeunergulasch, Kesselgulasch usw.) sind Variationen einer der obigen Formen - und auch da sollte man m. E. begrifflich trennen, ob es jeweils ein Gulyas, ein Gulyasleves oder ein Pörkölt ist. In ein Suppenbuch gehörten also streng genommen nur Gulyas und Gulyasleves. Aber noch nicht einmal ich bin päpstlicher als der Papst ? solange es der Bereicherung der Speisekarte dient und kein Unsinn (s. Begriffswirrwarr) ist.
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